Letter 5 // Garten am Wasser
Ein Brief an den Platz am Wasser.
Lieber Garten am Wasser,
du hast mir so viel Raum und Platz geboten, um ein freies und wildes Kind zu sein: am Ufer beim Schilf, im erfrischenden Wasser, im erdigen Boden der Beete, an den Brombeerhecken, bei den Apfelbäumen und im hohen Gras.
Sommertage, die über alle Ränder schwappten mit Familie, ausgedehntem Spielen mit Cousinen und Cousins, Knoblauchbrote vom Grill, Wassereis vom Campingplatz nebenan, Lesen auf der bunten Decke, Hinfahren zu dir mit offenem Dach auf der Plantanenallee und dem Geruch von Feuer, Sonnencreme und Mückenschutzmittel.
Das Verschwimmen von Wochentagen und große Ferien, die sich endlos anfühlten. Eine Unbeschwertheit, die ich so nie wieder erlebt habe und die ich seitdem suche.
Meine erste Begegnung mit Brennnesseln hatte ich bei dir. Ebenso wie den ersten Stich einer Biene. Erster Bikini, erster Sonnenbrand, erstes Schwimmen – so viele erste Male sind fest mit dir verwoben und verbunden.
Wenn ich an dich denke, wird mein Herz schwer. Du bist noch da, aber nicht mehr derselbe Platz. Wir kommen nicht mehr bei dir zusammen, viele Menschen von früher sind nicht mehr da. Du bist meine Kindheit und ich trage dich immer in mir.
In ewiger Sehnsucht,
F.